Sonntag, 17. März 2013

Mein Geburtstag in Peru

Letzten Donnerstag war mein Geburtstag. Und dieses Jahr habe ich den einmal ein bisschen anders gefeiert als normal – nämlich in Peru!

Nachdem ich morgens aufgewacht bin habe ich erst mal einen leckeren Kuchen von Anne bekommen (DANKE!!) und dann musste ich auch schon los, die Schule schließt ja schließlich nicht, nur weil ich Geburtstag habe. Von den Schülern bin ich süß beglückwünscht worden und habe vom Inicial (Kindergarten) sogar ein „Cumpleaños feliz“ gesungen bekommen und von der 6. Klasse gab es eine (Plastik-)Rose und Fanta und Kekse für alle. Auch die Lehrer haben mir dann in der Pause ein „hepy verde“, also ein peruanisches „Happy birthday“, gesungen und gemeinsam haben wir leckere Empanadas gegessen und Cola getrunken.


Zu Hause dann habe ich abends noch nach einem kleinen Ständchen (dieses Mal 3-sprachig! Englisch, Spanisch und Deutsch) ganz traditionell meine Geburtstagstorte ins Gesicht (und leider auch in die Nase) bekommen! Danach durfte ich noch meine Piñata  zerschlagen und wir haben den Abend bei Geburtstagskuchen und Bowle ausklingen lassen.
Denn am nächsten Abend haben wir uns wieder bei uns zu Hause getroffen, bevor wir dann danach noch ab zum Tanzen sind!

Da war der Kuchen auch schon im Gesicht :D
Beim Piñata zerschlagen
Ich hatte dieses Jahr einen ganz anderen Geburtstag und obwohl mir natürlich meine Familie und meine Freunde ein bisschen gefehlt haben, hatte ich sogar zwei wunderschöne Tage und ich bin froh und glücklich auch mal die peruanische Geburtstagtradition erlebt und eine Torte ins Gesicht bekommen haben zu dürfen.

Mittwoch, 13. März 2013

Schulanfang


Die großen Sommerferien sind vorbei und die Schule fängt wieder an… Am letzten Montag, den 4. März, hat der Unterricht in den Schulen wieder begonnen, so auch in Villa Independiente.
Ganz ohne Stundenplan oder sonstiges bin auch in dann am Montagmorgen pünktlich um 8 an der Schule gewesen. Leider waren zu Beginn erst nur sehr wenige Kinder da. Doch den ganzen Tag über kamen Eltern mit ihren Kindern um sie für das neue Schuljahr einzuschreiben (das muss hier jedes Jahr von neuem gemacht werden). Das ging dann die ganze Woche so weiter und jeden Tag, ja jede Stunde, kommen mehr Kinder.
Das kam mir zu Beginn erst ziemlich komisch vor, dass die Kinder einfach mal noch eine Woche Ferien dranhängen und nicht zu Schulbeginn auch wirklich kommen.
Doch als ich dann nach dem Grund gefragt habe, warum so viele Kinder erst nach einer Woche in die Schule kommen kam erst einmal die Antwort: „Den Eltern fehlt vielleicht das Geld, um ihre Kinder in die Schule einzuschreiben.“  Meiner Meinung nach könnte das zwar ein Grund sein, der sehr vereinzelt eine Rolle spielt, doch viel mehr ist hier auch die Meinung verbreitet, dass in der ersten Woche in der Schule sowieso noch nichts gearbeitet wird, warum also die Kinder schon schicken?
Doch für mich ist das widersprüchlich. Wenn niemand seine Kinder in der ersten Woche in die Schule schickt, dann kann natürlich auch noch nichts gearbeitet werden, denn welcher Lehrer arbeitet denn schon mit 2 Schülern in einer Klasse wenn noch 15 andere fehlen?
Naja, so weit so gut, das läuft hier anscheinend so und den wahren Grund werde ich wahrscheinlich auch nicht erfahren, bzw. gibt es wahrscheinlich auch gar nicht.

Aber gut, was mache ich dann dieses Schuljahr?
Erst einmal werde ich mit dem Englischunterricht weitermachen. Dieses Jahr werde ich die 3. bis 6. Klasse unterrichten. Und auch die Computer-AG werde ich für alle Klassen weitermachen, das heißt 1. bis 6. Klasse plus Kindergarten, der ab diesem Jahr mit zur Schule gehört. Da bin ich mal gespannt, wie es funktioniert wenn ich einen Haufen 3-5 Jährige an (Kinder-)Laptops setzte. :D Aber wir werden sehen.
Dann nehme ich die Deutsch-AG wieder auf, die es vor dem Lehrerstreik gab und dann aber leider wegfallen musste, weil die Lehrer ihr verlorenen Stunden aufholen mussten. Außerdem werde ich dieses Schuljahr mit einer Handball- bzw. Sport-AG beginnen und hoffe, dass diese gut angenommen wird. Darauf freue ich mich schon besonders. Den Schwimmkurs werde ich mit Anne auch weiter machen, allerdings wahrscheinlich mit einer neuen (Anfänger-)Gruppe.
Und dann werden wir noch anfangen mit den Kindern nach dem Schulfrühstück, das sie jeden Tag bekommen, Zähne zu putzen. Der Großteil der Kinder hat sehr schlechte Zähne und zu Hause auch nicht einmal eine Zahnbürste. Deshalb haben wir an unserer Partnerschule, dem RBG in Langenau, Zahnbürsten und –cremen gesammelt, die unsere Eltern dann an Weihnachten mit nach Peru gebracht haben. So fangen wir schon morgen an, da jetzt fast alle Kinder da sind. Ich werde euch auf dem Laufenden halten! ;) 

Montag, 11. März 2013

4.500km quer durch Peru = 95 Stunden im Bus - oder auch: Eine unglaubliche Reise

… in den Norden Perus.

Anfang Februar war es endlich soweit: Ich konnte am Busterminal in Arequipa endlich wieder meine Freundin Franziska in die Arme nehmen. Da für mich immer noch Schulferien waren ging sie dann nach nur zwei Tagen in Arequipa los: unsere unglaubliche Reise in den Norden von Peru.

Erster Zwischenstopp für uns war dann in Lima, aus rein logistischen Gründen. Da wir über Nacht con Arequipa nach Lima gefahren sind und dann auch nachts wieder weiter nach Trujillo wollten hatten wir einen ganzen Tag in Lima. Tagsüber saßen wir gemütlich in einem Park und haben es uns bei einem leckeren Frühstück gut gehen lassen bevor wir dann abends in einen Wasserpark sind, wo es viele beleuchtete Brunnen gab.
Trujillo Plaza de Armas
Und dann ging es auch schon weiter – auf nach Trujillo, einen schönen Kolonialstadt. Gleich am ersten Tag haben wir dann eine Tagestour gemacht. Erst sind wir zur „Huaca de la Luna y del Sol“. Das sind zwei alte Moche-Tempel, wo in einem Museum noch viele alte Schmuckstücke, Keramikwerkzeug, Schalen und vieles mehr ausgestellt sind. Danach ging es dann weiter nach Chan-Chan, einem riesigen Ziegelsteintempel der Chimú-Kultur. Zum Abschluss haben wir dann noch kurz in Huanchaco am Strand Halt gemacht.



Am zweiten Tag haben wir uns dann die schöne Innenstadt angeschaut und dann noch einen Tag am Strand verbracht, bevor unsere Reise dann auch schon wieder nach Chachapoyas weiterging.
Dort haben wir uns mit zwei anderen Freiwilligen getroffen, die ich schon von meinem Vorbereitungsseminar gekannt habe, und konnten auch bei ihnen wohnen. Chachapoyas ist eine kleine Stadt, in der schon fast Dorfatmosphäre herrscht. Dort haben wir zwei Ausflüge gemacht, einen nach Kuélap, einer Ruinenstadt, die in einer wunderschönen Natur liegt, und einen zu dem Wasserfall Gocta, dem drittgrößten der Welt. 

Kuélap
Gocta
Dort sind wir der "selva", also dem Urwald, schon ziemlich nahe gekommen. Trotzdem, dass es an diesem Tag viel geregnet hat, konnten wie unsere kleine Wanderung und den fantastischen Blick auf die zwei Etappen des über 700m hohen Wasserfalls genießen. Nach vier schönen gemeinsamen Tagen haben Franzi und ich uns dann auf die Strecke nach Cajamarca getraut.
Chachapoyas – Cajamarca: 123km Luftlinie, entspricht ungefähr der Strecke Ulm-München. Leider haben wir aber nicht nur 1,5 oder 2 Stunden mit dem Bus gebraucht, sondern ganze 15. Die 282km Strecke führen über mehrere Berge und Täler (und dementsprechend kurvig) auf einer meist einspurigen, nicht geteerten Straße. Zudem ist die Straße an einer Stelle noch repariert worden, sodass wir 2,5 Stunden einfach da standen und nicht weiter kamen. Trotzdem sind wir dann abends zwar erschöpft von der langen Busfahrt (die leider nur tagsüber geht, aber auch den Vorteil hat, dass man die wunderschöne Landschaft sieht) aber gut in Cajamarca angekommen, wo wir uns wiederum mit zwei anderen Freiwilligen getroffen haben. 
Straßensperre - zum Glück hat es nicht geregnet
Nach dem wir den leckeren cajamarquinischen Käse probiert haben, haben wir uns aufgemacht die schöne Stadt anzuschauen. Eine Halbtagestour hat uns nach Cumbe Mayo geführt, eine von der Natur geformten Felsenformation mitten im Nichts. Und abends haben wir es uns dann in den Thermalbädern „Baños del Inca“ gut gehen lassen.
Plaza de Armas Cajamarca
Baños del Inca

Zu fünft, mit noch einer anderen Freiwilligen, sind wir dann weiter (mit einem kurzem Zwischenstopp in Huanchaco am Strand) nach Huaraz. Dort angekommen haben wir uns dann auch gleich aufgemacht zum Wandern – denn Huaraz liegt mitten in den Bergen, in einem Tal zwischen der Cordillera Blanca (mit vielen Gletschern) und der Cordillera Negra. Am ersten Tag haben wir uns für die Cordillera Negra entschieden und sind zu einem kleinen See gewandert, von wo aus man dann einen super Blick auf die Gletscher der gegenüberliegenden Talseite hatte.

Und der nächste Tag war für mich dann fast eindeutig das Highlight unserer Reise. Wir haben uns schon früh morgens aufgemacht um in den Nationalpark Huascarán zu fahren. Mit dem Taxi sind wir schon an zwei wie gemalten Lagunen vorbeigefahren und so stieg unsere Vorfreude auf die Wanderung noch mehr, denn auch unser Ziel war eine Lagune, allerdings auf 4600m zu Füßen eines Gletschers.
Doch schon der Weg dorthin war, obwohl wir uns fast eine Stunde verlaufen haben, wunderschön und lief an einem Fluss entlang und dann einen Wasserfall hinauf. Oben angekommen waren wir alle dann einfach nur begeistert. Uns erwarteten eine kleine, türkisblaue Lagune mit einem kleinen Wasserfall und das ganze direkt zu Füßen eines Gletschers. Einfach atemberaubend (und das nicht nur wegen der Höhe)!
Der Weg nach oben
Oben angekommen

Leider wurde ich dann doch auch noch tatsächlich höhenkrank, aber zum Glück erst, als wir schon wieder zurück im Hostel waren. Doch trotzallem mussten wir am selben Abend leider auch schon wieder weiter, unsere Reise neigte sich dem Ende zu und wir mussten wieder zurück nach Arequipa – natürlich wieder mit Zwischenstopp in Lima.
Und dann war sie auch schon wieder vorbei, unsere unglaubliche Reise. Wir haben so viel gesehen, erlebt und kennen gelernt – die vielen Stunden im Bus haben sich also auf jeden Fall gelohnt!!!
Ja, und dann musste ich mich auch am selben Tag noch von Franzi verabschieden, die sich wieder in Richtung Chile aufgemacht hat. Doch schon in einem halben Jahr sehen wir uns in Deutschland wieder, und ich weiß jetzt, wie schnell 6 Monate vorbei gehen können.