Sonntag, 23. September 2012

Cuy und Anticuchos

Heute geht es ums Essen - besser gesagt um typisches peruanisches Essen.

Schon bevor ich hier her gekommen bin, habe ich mitbekommen, dass Cuy, also Meerschweinchen, hier in Peru Nationalgericht ist. Trotz einigen angewiderten Blicken habe ich aber beschlossen, es auf jeden Fall einmal zu probieren. Gesagt, getan!
Vor ein paar Wochen waren wir mit unserer Gastfamilie in einem Restaurant mit typischem Essen und Anne und ich haben kurzerhand beschlossen „Cuy chactado“ zu bestellen.

Ja, was gibt es dazu zu sagen … Erst einmal ist es für Peruaner fast unvorstellbar, dass Meerschweinchen auch Haustiere sein können und deswegen auch völlig normal, die kleinen Tiere, die oft auch einfach so in der Küche rumrennen, zu essen. 

Meerscheinchen in einer Küche im Colca-Canyon

Dann, für einige für euch wahrscheinlich unvorstellbar, hat das Fleisch eigentlich echt gut geschmeckt! Leider gibt es mit dem Meerscheinchen ein kleines Problem: es ist sehr schwer zu essen, vor allem mit Messer und Gabel, aber mit den Händen die Ärmchen und Beinchen auszureißen und abzunagen war es uns dann doch auch zu eklig. Und so bleibt schlussendlich auch recht wenig Fleisch zum Essen übrig. Deswegen und auch, weil Meerschweinchen hier im Vergleich (vor allem zu Hühnchen) sehr teuer ist, ist es aber auch für die Peruaner kein Alltagsessen, sondern ein besonderes Gericht.

Vorher ...


... und nachher



Dieses Wochenende waren wir dann beim Anticuchos essen. Ja, was sind Anticuchos? Auf dem Teller sieht es erst einmal aus wie normales Fleisch, oder?


Anticuchos
Mit dem Gedanken hätte ich mir wahrscheinlich auch nichts dabei gedacht und das Ganze wäre auch gar nicht so schlecht gewesen, auch wenn es für mich viel zu viel „Fleisch“ war. Mit dem Wissen aber, dass Anticuchos Kuhherzen sind, sieht das alles schon wieder ganz anders aus (und ich wusste vorher, was da auf meinem Teller liegt).

Als Belohnung, sozusagen weil wir so mutig waren ;), gab es dann aber nach den Anticuchos einen super leckeren Nachtisch: buñuelos. Das sind große Ringe aus Teig, die in Fett frittiert werden. Dazu gab es eine Honig-Soße. Und das alles ganz ohne „böse Überraschung“! ;)
Unser kleiner Ausflug hat sich dann also doch gelohnt!

Ja, ihr merkt also:
Andere Länder, andere Sitten!

Und man muss alles einmal probiert haben um mitreden zu können und rauszufinden, was lecker ist! Auch wenn es für mich jeweils erst einmal eine Überwindung war die Gerichte zu probieren, habe ich es doch meistens geschafft zu verdrängen was da gerade wirklich auf meinem Teller liegt und konnte mich auf den Geschmack konzentrieren.

Ja, das war ein kleiner Einblick in mein tägliches Essen – Spaß! Das sind natürlich Dinge, die ich jetzt einmal probiert habe und ich euch davon berichten wollte, weil es Gerichte sind, die es so in Deutschland nicht gibt. Normalerweise kochen wir immer selber, und da gibt es natürlich hauptsächlich die gute deutsche Küche! ;) 
Also keine Angst, ich komme nicht nach Deutschland zurück und werde nur noch Meerschweinchen und Kuhherzen essen. ;)

Donnerstag, 6. September 2012

Cañon del Colca

Da letzten Donnerstag in ganz Peru Feiertag war und wir somit weder am Donnerstag in die Schule noch am Freitag in den Comedor mussten haben wir das verlängerte Wochenende genutzt und sind in den Cañon del Colca gefahren. Wir haben uns dabei für eine 3-Tages-Trekking-Tour im Canyon entschieden.


Am Freitagmorgen ging es dann um 2.30 Uhr zu Hause los. Wir sind zuerst ins Zentrum gefahren wo wir dann von einem Kleinbus abgeholt wurden. Nach 5 Stunden Fahrt und einer kleinen Frühstückspause sind wir dann erst einmal am Cruz del Condor angekommen. Von diesem Aussichtspunkt aus kann man morgens zwischen 8 und 10 Uhr Kondore beobachten, wie sie die Thermik im Canyon ausnutzen und ihre Kreise drehen. Und wir hatten Glück – gleich 13 Kondore zeigten sich in der Stunde, in der wir da waren und die Vögel mit einer Flügelspannweite von 3m direkt über unseren Köpfen fliegen zu sehen war ein unglaubliches Schauspiel.





Kurze Zeit später waren wir dann an unserem Startpunkt in Cabanaconde. Dort wurden wir in verschiedene Gruppen eingeteilt. Für die 3-Tages-Tour waren wir zu sechst: 2 Irländer, 2 Schweden und wir. Dazu kam unser Guide, der uns die kompletten 3 Tage begleitet und köstlich bekocht hat.



Jetzt geht's los!
Dann ging sie los, unsere Tour. Nach 3 Stunden Abstieg waren wir dann ganz unten im Canyon, am Fluss Colca. Nach kurzem Aufstieg und einem leckeren Mittagessen ging es dann weiter nach Cosñirhua, einem kleinen Dorf, zu dem es noch einmal eine gute Stunde Aufstieg ist. Dort haben wir dann bei einer Familie auf der Farm in kleinen Zimmern übernachtet.


Unten angekommen


Unsere Zimmer auf dem Hof der Familie
Der nächste Tag war dann zum Entspannen. Wir sind morgens gegen halb 10 losgelaufen, eine Stunde „peruanisches flach“ und eine Stunde Abstieg und schon waren wir in der traumhaften Oase Sangalle, wo wir erst mal in den Pool gesprungen sind. Später gab es dann noch ein kleines Volleyballmatch und nach dem Abendessen, für welches es um die zwei Stunden Licht gab, wurde es stockdunkel im Canyon und wir sind ziemlich bald ins Bett.



"Inca-Warriers"

Die Oase und der Aufstieg für den nächsten Tag
In der Oase Sangalle

Auch, weil wir am nächsten Morgen um halb 5 aufgestanden sind um uns an die knapp 1300 Höhenmeter Aufstieg zu machen, die am 3. Tag vor uns lagen. Trotz dem kraftraubenden Aufstieg war der Weg wunderschön und es war phänomenal, die Sonne im Canyon aufgehen zu sehen. Und nach 2,5h haben wir es dann auch geschafft, wir waren oben! Die Belohnung, unser Frühstück, gab es dann nach weiteren 20min Fußmarsch (aber eben), wieder in Cabanaconde.

Sonnenaufgang im Canyon

So werden Lebensmittel (und auch Touristen) den Canyon hinauf bzw. hinunter befördert


Unser Guide




Unsere Gruppe

Geschafft ... der Blick zurück
Auf der Heimfahrt haben wir dann mehrere Stopps gemacht: im Colca-Tal, in einem Thermalbad, das nach dem anstrengenden Aufstieg super entspannend war, zum Mittagessen mit Buffet, am höchsten Punkt unseres Weges auf fast 5000m, von dem aus man einen super Ausblick auf verschiedene Vulkane hatte und auf einer Weide mit Lamas und Alpacas.



Ziemlich müde sind wir dann am Sonntagabend wieder zu Hause angekommen und direkt ins Bett gefallen. Die drei Tage waren zwar anstrengend aber Anne und ich sind uns einig: es war wunderschön und die Anstrengung hat sich auf jeden Fall gelohnt!