Immer noch bin ich in Peru, doch es steht ein Abschied nach dem
Anderen an und mit Gedanken bin ich auch immer öfter schon in Deutschland.
Ich freue mich schon wieder riesig darauf, nach Hause zu kommen, aber
andererseits geht es mir hier so gut und ich will noch gar nicht weg. Und
trotzdem weiß ich: Mein Jahr hier ist vorbei und es heißt Abschied nehmen.
Zuerst einmal der Abschied in der Grundschule Villa Independiente, in
der ich das ganze letzte Jahr je 4 Tage die Woche gearbeitet habe. Doch leider läuft
dieser Abschied nicht ganz so, wie ich mir das gewünscht habe. Leider fällt
mein Abschied genau auf den „Día del Logro“ (siehe Blogeintrag vom ), an dem
alle Klassen zeigen, was sie im letzten Halbjahr gelernt haben. So habe ich leider
nur sehr sehr wenig Zeit, mich von den Schülern und Lehrern zu verabschieden.
Das finde ich sehr schade …
Der nächste Abschied findet im Comedor statt. Ein ganz normaler Tag –
das ganz normale Chaos. Und irgendwie kommt es mir nicht so vor, als ob es mein
letzter Tag hier wäre, genauso wenig wie in der Schule…
Dann habe ich erst einmal noch 3 Tage frei und kann diese nutzen um
noch letzte Mitbringsel zu kaufen, noch ein letztes Mal durch die Stadt zu
schlendern und natürlich um meine „Despedida“, mein Abschiedsfest, zu planen.
Und am Freitag ist es dann soweit. Nachdem ich den ganzen Tag von
einem Laden in den nächsten renne und dann die restliche Zeit in der Küche
verbringe, habe ich mit allen meinen Freunden, die ich hier in Peru kennen
gelernt habe, einen super schönen Abend mit viel zu viel Pizza und eine lange
letzte (Tanz-)Nacht.
Und jetzt, wo ich die Bilder von meiner Wand abmache, einen fast
vollen Koffer in meinem Zimmer stehen habe und weiß: Heute Mittag geht mein
Flieger. Da fühlt sich das schon ganz schön komisch an.
Und mit einem lachenden und einem weinenden Auge (na gut, vielleicht
haben ab und zu auch mal beide geweint) sitze ich dann auch schon im Flugzeug
und sehe Arequipa (vorerst einmal) ein letztes mal von oben. (-Aber natürlich
erst, nachdem die Drogen-Polizei einmal seeeeehr ausführlich und ganz gründlich
unseren Koffer durchsucht hat.-)
Und jetzt bin ich tatsächlich weder schon ganz weg aus Peru, noch bin
ich schon in Deutschland angekommen – nicht mir mit den Gedanken, sondern ganz
in echt.
Nachdem ich dann meinen Anschlussflug von Amsterdam nach Stuttgart
verpasse, komme ich dann doch abends noch gut an und werde von meinen Eltern
und meinem Bruder am Flughafen mit einem Willkommens-Plakat begrüßt.
Und als ich dann nach Hause komme und in mein Bett liege dann denke
ich mir: War ich wirklich ein Jahr lang weg? Habe ich so viel Neues erlebt? Und
kann ich jetzt einfach so wieder zurück kommen und alles geht so weiter, wie es
vor einem Jahr aufgehört hat?
Und bis jetzt muss sich sagen: ja. Mir geht es weiterhin noch so, dass
ich nicht das Gefühl habe, ein Jahr weggewesen zu sein. Aber trotzdem weiß ich,
dass trotzdem nicht alles so weiter geht wie es ausgehört hat.
Ich habe meinen Studienplatz bekommen, habe mich jetzt auch schon
eingeschrieben und habe auch schon eine super schöne Wohnung gefunden und der
Mietvertrag ist auch schon unterschrieben.
Und so bleibt der Gedanke: Wie wäre es, noch in Peru zu sein? Und
werde ich mich jetzt hier schnell und gut wieder einleben können? Doch trotzdem
weiß ich, dass ich immer jemand haben werden, an den ich mich wenden kann und
dass hier in Deutschland mein Leben jetzt wieder (wieder ganz normal?! – falls das
irgendwie geht, wenn man ein so prägendes Jahr verbracht hat) weitergeht – wenn
auch ganz anders.
Ja, meine Lieben. Das war es
denke ich erstmal mit meinen Blog. Vielen, vielen Dank, dass ihr meine Einträge
so fleißig mit verfolgt habt. Und 1000-Dank für all die Kommentare, Nachrichten
und allem, was ich von euch (mit)bekommen habe!!!
Eure Lara