Montag, 29. April 2013

„Man lernt Dinge erst richtig zu schätzen, wenn man sie nicht mehr hat.“


(Warm-)Wasser:
Ich stehe im Bad, bereit zum Duschen, drehe den Hahnen auf und
  •     „Sch****, kein Wasser“. Okay, also wieder anziehen und hoffen, dass das Wasser innerhalb der nächsten Stunden wieder aufgedreht wird. Sowas wie Benachrichtigungen, wann das Wasser abgestellt wird, gibt es hier nicht…
  •        „Ahhhhh, das Wasser ist so richtig kalt.“ Naja, gut, dann hat heute die Sonne wohl noch nicht kräftig genug geschienen oder alle anderen im Haushalt haben ausgerechnet kurz vor mir geduscht.

Was für ein Luxus, sich einfach unter die Dusche zu stellen, den Hahnen aufzudrehen und schön warm duschen zu können – wann immer man will.
Kaum vorzustellen, dass die Menschen in vielen Armenviertel hier am Rande der Stadt, wie in La Mansión, wo der Comedor liegt, kein fließend Wasser in ihren Häusern haben. Früh morgens von 4 bis 6 werden die zentralen Wasserstellen für 2 Stunden aufgemacht und jede Familie kann eine bestimmte Menge an Wasser holen, die dann für den ganzen Tag reichen muss.
Da weiß ich es noch viel mehr zu schätzen unter der Dusche zu stehen und es kommt – wenn auch nur kalt – aber wenigstens fließend Wasser.

Waschmaschine
… Fehlanzeige. Ich wasche meine Wäsche hier großteils von Hand mit kaltem Wasser.

Spülmaschine
… hab ich hier in Peru noch nie gesehen. Jedes Mal nach dem Kochen und nach dem Essen spüle ich deshalb ganz fleißig – natürlich auch mit kaltem Wasser – meine Töpfe, Teller, Tassen, Gläser, Besteck …

Essen
kann ich nicht überall und wo ich möchte. Viele Dinge, vor allem die, die auf der Straße zubereitet und verkauft werden, werden nicht gründlich gewaschen/geputzt und unsauber verarbeitet. So habe ich zum Beispiel schon ein schlechtes Hühnchen auf einer pollada gegessen und bin die darauffolgende Nacht nicht zum Schlafen gekommen.

Wasser abkochen
Das selbe würde passieren, wenn ich das Wasser aus dem Wasserhahn einfach so trinken würde. Alles Wasser, was ich verwende und nachher in irgendeiner Form zu mir nehme muss ich vorher abkochen. Zu Beginn habe ich sogar nicht einmal meine Zähne mit Hahnenwasser geputzt.

Klopapier
darf hier auf keinen Fall in die Toilette geworfen werden – immer schön in den Mülleimer.


All das sind Kleinigkeiten, die ich vor allem zu Beginn meiner Zeit hier einfach übersehen habe. Doch nach und nach bemerke ich, dass diese kleinen Dinge oft zeitaufwendig und nervenaufreibend sind. 
Und doch denke ich mir jedes Mal wieder: Eigentlich kann man mit viel weniger leben und wie gut ich es hier doch eigentlich trotzdem habe im Vergleich zu den Menschen, die in den Armenvierteln leben.
Und vor allem in was für einem Luxus wir in Deutschland leben!

1 Kommentar:

  1. Einige von diesen Gewohnheiten gibts auch in Mittelstandshaushalten, nur ist das dann weniger praktisch störend.
    Jose.
    mfg aus Lima.

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