Freitag, 21. Dezember 2012

Noch drei Mal schlafen …


… dann ist es soweit! Klar, das weiß ja jedes Kind, in drei Tagen ist endlich Weihnachten.
Aber nein, das ist es bei mir nicht nur, worauf ich mich in drei Tagen freue. (Außerdem wird Weihnachten hier in Peru am 25.12. gefeiert, um Punkt Mitternacht und Weihnachtsstimmung ist bei mir immer noch nicht aufgekommen.)
Am Montagmorgen um zehn werde ich aufgeregt am Flughafen hier in Arequipa stehen und sehen wie ein kleines Flugzeug, das aus Lima kommt, landet  – aus dem dann hoffentlich meine Eltern und mein Bruder aussteigen werden :) Somit kommt das tollste Weihnachtsgeschenk, das ich mir hier wünschen kann, noch rechtzeitig zu Heiligabend aus dem kalten Deutschland zu mir!

Weihnachten werde ich dann zwar in meiner Gastfamilie verbringen – und somit auch ein typisches peruanisches Weihnachten erleben – danach aber werde ich mit meiner Familie durch Peru reisen. In den Cañon del Colca, nach Puno an den Titicacasee, nach Cusco und natürlich auch auf Machu Picchu und nach Ica zum Sandboarden.
Hört sich super an, oder? Und ich freu mich auch schon riesig darauf! :)
Allerdings steckt hinter so einer großen Reise natürlich auch immer viel Vorbereitung: Hostels, Touren und Busfahrten suchen, buchen und und und …
Aber letztendlich bin ich mir sicher, dass wir noch vorher alles organisieren und dann voll und ganz unsere Reise und den Besuch von meiner Familie natürlich auch in meiner Gastfamilie und meiner Arbeit genießen können!

… Nur noch drei Mal schlafen! J

Montag, 3. Dezember 2012

Aber meine kleinen Geschwister ... ?


Heute möchte ich euch gerne von einem Gespräch mit einem kleinen Mädchen aus der Schule, an der ich unterrichte, berichten. Das Mädchen geht in die dritte Klasse. Die Mutter dieser Drittklässlerin war schwanger. Als ihr Kind schon bald zur Welt kommen sollte, habe ich mit dem Mädchen eine Weile gesprochen. Nachdem ich sie gefragt habe, wie es ihr und ihrer Mama geht, antwortet sie mir: „Das Baby soll nächste Woche kommen. Aber mir geht es schlecht, ich bin traurig. Das Baby liegt nicht richtig im Bauch meiner Mama und deswegen geht es ihr sehr schlecht. Sie geht jeden Tag ins Krankenhaus. Ich habe Angst, dass sie stirbt. Und ich habe doch noch 3 kleinere Geschwister, was passiert dann mit denen, wenn meine Mama tot ist?“

[Kleine Anmerkung: In Peru gibt es keine Krankenversicherung. Für einen Kaiserschnitt hat die Familie aber höchstwahrscheinlich zu wenig Geld, weshalb die Mutter geduldig warten musste, bis sie ihr Kind auf natürliche Weise zur Welt bringt – mit dem Wissen, dass sowohl ihrem Kind, als auch ihr dabei etwas passieren könnte.]

Eine Woche später rede ich nochmal mit dem Mädchen und frage sie erneut wie es ihr, ihrer Mama und dem Baby geht, und ob es mittlerweile schon auf der Welt ist.
„Ich bin sehr traurig, weil mein Brüderchen gestorben ist. Aber meiner Mama geht es ganz gut, sie ist zu Hause, und das ist das Wichtigste!“
„Und dein Papa, ist der gerade auch zu Hause?“
„Ja, der kocht gerade für uns.“
(„Und, schmeckt das Essen, was er kocht?“
„Naja, ist nicht so lecker…“)
„Aber bald muss mein Papa wieder arbeiten gehen. Dann sind wir wieder alleine, meine Mama, meine 3 kleinen Geschwisterchen und ich.“


Dieses Gespräch hat mich sehr bewegt. Ich weiß, dass dieses Gespräch sehr traurig ist und deswegen vielleicht nicht ganz so gut in die Advents- und Weihnachtszeit passt. Für uns ist es teilweise einfach unvorstellbar mit welchen Tatsachen die Kinder hier leben müssen und wie viel Verantwortung sie tragen.
Trotzdem finde ich es absolut bemerkenswert, wie verantwortungsbewusst die Kinder hier schon von klein auf sind. Sie denken zuerst einmal nicht an sich selbst, sondern an ihre kleiner Geschwister. Vor allem die ältesten Geschwister müssen und wollen ihre Mutter oft unterstützen, da viele Familien ohne ihren Vater leben. (Dies hat viele verschiedene Gründe, aber ein andermal, in einen neuem Blogeintrag mehr darüber!)
Das fällt mir hier so oft auf, auch, wenn in der Schule ein kleiner Junge hinfällt, kommt sofort die große Schwester gerannt und tröstet ihn – ohne jeglichen Scham.
Welche große Schwester würde das in Deutschland in der Schule machen? Vielen wäre es sicherlich egal oder gar peinlich, sich um ihren kleinen Bruder zu kümmern – „was denken denn da die Anderen?“
Das finde ich hier super bewundernswert.

Als kleiner Anstoß für die Adventszeit: Ich wünsche mir, dass wir alle etwas von dieser kleinen Geschichte mitnehmen können. Dass wir schätzen lernen können, wie gut es uns geht und dass wir nicht immer nur uns alleine in den Vordergrund stellen, sondern die Augen -nicht nur, aber auch- für andere Menschen offen halten können.

Samstag, 1. Dezember 2012

Es weihnachtet sehr ...

Es ist der 1. Dezember und ich habe heute einen super schönen Adventskalender bekommen :)
Außerdem steht jetzt eine Kerze in meinem Zimmer und ich habe eine (blinkende) Lichterkette am Fenster.
Unserer Gastfamilie haben wir einen (improvisierten) Adventskranz geschenkt (auf einem Teller mit Sand und kleinen roten Kugeln) und werden jetzt jeden Sonntag eine weitere Kerze anzünden.

Mein Adventskalender :) 
Aber das ist auch schon das Einzige, was mich daran erinnert, dass Weihnachten näher kommt.
Hier in Peru wird es so langsam Sommer und nicht einmal auf dem Misti (fast 6000m) liegt mehr Schnee. Es wird hier allmählich immer wärmer und bei mir kommt einfach so gar keine Weihnachtsstimmung auf – kein Weihnachtsmarkt, keine Kälte, kein Schnee, so gut wie keine Weihnachtsdekoration (und wenn, dann ziemlich übertrieben) …

Hier in Peru wird es jetzt Sommer, da es auf der Südhalbkugel liegt. Das bedeutet, dass es hier erst mal (ein bisschen) wärmer wird, bis dann die Regenzeit anfängt, die normalerweise von Dezember bis März geht.

[Kleiner Nachtrag zu meinem Blogeintrag „Va a llover“: Es hat sich alles wieder „normalisiert“ und die Regenzeit hat noch nicht angefangen. Die Kinder waren ein bisschen enttäuscht, dass es nicht mehr geregnet hat, aber warten jetzt eben weiterhin geduldig, bis die Regenzeit endlich anfängt – etwas anderes bleibt ihnen sowieso nicht übrig.]

Das heißt für mich aber auch, dass ich die Adventszeit und Weihnachten dieses Jahr einmal ganz anders erleben werde. Aber es bleiben mir ja immer noch 23 Tage, vielleicht kommt bei mir ja dann doch noch etwas mehr Weihnachtsstimmung auf.
Ich bin gespannt, wie die Menschen hier das alles erleben und wie hier gefeiert wird!

Adventskerze